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DKV, efb, EPP und WFA
Das Paddeljahr 2024 endet am 30. September, Zeit um Bilanz zu ziehen. Es gibt ja Kanuten, die nur für den Spaß an der Freud’ paddeln, da gehöre ich zweifelsfrei dazu. Allerdings bin ich auch der Typ Sammler und Jäger und notiere alle meine Paddelkilometer. Auf dem Fahrrad zeigt mir mein Tacho an, wie viele Kilometer ich gestrampelt bin. Wenn ich mit dem Boot unterwegs bin, zählt eine App auf dem Handy Streckenführung und Leistung. Alles dokumentiere ich dann in meinem Fahrtenbuch des DKV ( Deutscher Kanu-Verband ).
Wenn ich bei einer Verbands- oder Gemeinschaftsfahrt teilgenommen habe, bekomme ich sogar einen Stempel ins Buch. Ihr werdet es vielleicht belächeln, aber ich empfinde eine kindische Freude und auch Stolz über das Geleistete. Die Zeit bleibt ja nicht stehen, deshalb gibt es für technisch affine auch ein efb ( elektronisches Fahrtenbuch ). Der Kanuverein Bruchsal hat sich jetzt auch dafür angemeldet, so dass der Wandersportwart nicht mehr unbedingt die Fahrtenbücher zum Kontrollieren einsammeln muss, sondern direkt am PC Einblick hat und die Daten an den DKV weiterleiten kann. Wozu das alles? Der DKV verleiht für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Wasserwanderns das Wanderfahrerabzeichen WFA in Bronze, Silber oder Gold. Die erforderlichen Kilometer sind nach Alter und Geschlecht der Sportler unterschiedlich festgelegt. Darüber hinaus müssen die BewerberInnen an Gemeinschaftsfahrten teilgenommen haben, einen DKV Ökologiekurs und einem DKV Sicherheitskurs nachweisen. Für Abwechslung ist also gesorgt. Wer sich näher informieren möchte, schaut auf www.kanu.de und sucht die DKV – Wandersportordnung. Damit aber nicht genug, man (frau) will ja auch zeigen, dass er (sie) was drauf hat und richtig paddeln kann. Dafür gibt es den EPP ( Euopäischen Paddel-Pass ), der dem einzelnen Paddler aufzeigt, ob er die erforderlichen kanutischen Fähigkeiten besitzt. Der EPP ist eine anerkannte Bestätigung und erleichtert damit die Teilnahme an ausländischen Fahrten oder um im Ausland Boote zu mieten. Dabei gibt es eine Staffelung von EPP Basis über EPP 1-4.
In diesem Jahr fand ein Kurs zum Erwerb in Rheinsheim statt. Michael hat daran teilgenommen. Es gibt einem die Gewissheit sich auf den jeweiligen Gewässertypen sicher und naturverträglich fortbewegen zu können. Oder man erkennt, dass es noch Lücken gibt, die durch Üben schnell geschlossen werden können. Letzte Möglichkeit, um Kilometer für 2024 zu sammeln, ist am 22.9. auf dem Groschenwasser. Bitte bei Bernd anmelden. Dann fängt alles wieder von vorne an, am 3.10. starten wir auf der Enz ins neue Paddeljahr.
Eure ehrgeizige Kilometersammlerin
Brigitte
( übrigens Besitzerin von WFA Bronze und EPP 1 und 2 )
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Ausfahrt auf dem Sandbach
Eigentlich wollten wir 3 Tage zu unseren Freunden des PC Illingen an den Goldkanal fahren und mit Henry die Gegend per Boot erkunden. Aber Werner war schon vorher dort und berichtete uns, dass die Schnaken sehr renitent seien und er aussehe wie ein leckerer Streußelkuchen. Deshalb ist die Ausfahrt auf einen Tag geschrumpft ganz ohne Schnaken.
Bei schönstem Wetter waren wir also am letzten Samstag auf dem Wasser. 14 PaddlerInnen in 12 Booten vom KV Bruchsal ergänzt durch MitpaddlerInnen vom PC Illingen waren auf Sandbach, Druckkanal, Rhein und Goldkanal unterwegs. Henry hat für uns diese Ausfahrt organisiert.
Wir haben uns an der Staustufe Iffezheim getroffen mit Vereinsbus, Hänger und Privatautos. Nach einer kurzen Besprechung ging es an den Einstieg zum Sandbach.
Der Sandbach ist ein Gewässer im Landkreis Rastatt und im Stadtkreis Baden Baden. Seine Mündung liegt gut 29 km unterhalb seiner Quelle bei Iffezheim. Gleich nach dem Einstieg wurden wir überrascht durch ein Blütenmeer des flutenden Wasserhahnenfußes mit wunderschönen weißen Blüten.
Danach ging es beschaulich weiter in sehr schöner Landschaft und immer wieder unter Brücken hindurch. Im Gegensatz zum Druckkanal verläuft der Sandbach in sanften Kurven durch die Landschaft, der Druckkanal verläuft parallel zum Rhein in gerader Linie bis kurz vor der Staustufe in Iffezheim. Nach knapp 7 km legten wir beim Paddelclub Baden Baden eine Mittagsrast ein.
Danach bogen wir wieder in den Sandbach ein, der rund um den Kernsee verläuft und vor der Rheinbrücke Winterdorf wieder in den Rhein mündet. Der Rhein bot uns einen Kontrast zur gepaddelten Strecke. Aus der Schleuse kamen gleich mehrere Schiffe, 2 Frachtschiffe und mehrere Motorboote, die das Wasser aufwühlten. Es kamen uns auch Schiffe entgegen, die ein Elefantenrennen auf dem Rhein veranstalteten und unsere volle Aufmerksamkeit forderten, denn wir hatten auch weniger geübte PaddlerInnen dabei. Wir passierten die Rheinfähre in Plittersdorf und kamen an der Murgmündung vorbei.
Nach 12 Rheinkilometern kam der ersehnte Abzweig in den Goldkanal. Wir genossen die ruhige Fahrt bei glitzerndem Wasser und blauem Himmel und kamen nach insgesamt 25 Paddelkilometern wohlbehalten beim PC Illingen an.
Während die FahrerInnen zum Einstieg fuhren, um die Autos zu holen, genossen die PaddelkameradInnen ein kühles Bad im Goldkanal.
Wir fragten uns, warum der Baggersee wohl Goldkanal heißt, hier die Erklärung: Ab den 1930ern Jahren versuchte man Rheingold aus dem Seegrund zu gewinnen. Die Ausbeute blieb jedoch gering und jetzt wird nur noch Kies und Sand gebaggert.
Es war eine sehr schöne Ausfahrt im Kreise sehr lieber Menschen. Henry formulierte es so: “Es gab immer wieder sehr harmonische Momente, Situationen des Helfens und Unterstützung oder die Bereitschaft, geduldig zu warten. Das tut gut, das macht Mut und immer wieder kann die Seele baumeln, fühlt man sich in der Gemeinschaft wohl. Ich habe viele Eindrücke mitgenommen, die mich in meinem Alltag tragen. Danke an alle für die schöne Zeit.” Das Dankeschön gebe ich an Henry zurück, das hast du sehr gut gemacht.
Das macht doch Lust auf weitere Ausfahrten des Kanuvereins: Am 8. September ist erst mal Sommerfest am Bootshaus und am 22. September geht es aufs Groschenwasser, am 3. Oktober in meine schwäbische Heimat auf die Enz.
Eure episch angehauchte, begeistert radfahrende Wanderpaddlerin
Brigitte
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Bodenseefreizeit 2024
Unsere Bodenseefreizeit beim Kanu-Club Singen in Itznang ist jedes Jahr ein Erlebnis. Die Paddelrouten sind immer die gleichen, aber die TeilnehmerInnen variieren und man kann auch Abwechslung hineinbringen, wenn man entweder mt dem Großkanadier oder mit dem Kajak paddelt. Die Wasser- und Wetterverhältnisse sind auch nicht immer gleich. So hatten wir letztes Jahr extrem wenig Wasser und dieses Jahr war der See gut gefüllt, die Zeltwiese aber trocken. Die Temperaturen stiegen bis 32 Grad, so dass ideales Badewetter war.
Am Freitag, den 26.7.2024 reisten wir mit Vereinsbus, Pkws und 2 Anhängern an, stellten unsere Zelte auf und nahmen ein kühlendes Bad im See bis uns Gabi zum Abendessen rief. Danach saßen wir noch auf der Terrasse zusammen und erzählten. Dank Anti-Brumm und stinkenden Kerzen hielten wir die Schnaken in Schach.
Am Samstag starteten wir mit 2 Großkanadiern und 4 Kajaks von Dingelsdorf. Unsere Kanutour führte an der Mainau und dem Fähranleger Konstanz vorbei. Dort wurden wir prompt angehupt, als die Fähre ausfuhr. Auch die gewohnte Mittagsrast am Strandbad Horn mussten wir nach weiter hinten verlegen, da das Anlanden im Badebereich nicht gestattet ist.
Nach der Rast ging es auf die letzten 6 km der 18 Kilometer Strecke. Vorbei an Rheinkilometer 0 herrschte wie auf der gesamten Tour kräftiger Wellengang von den Fahrgastschiffen und Sportbooten. In Strohmeyerdorf war die Fahrt zu Ende.
Am Sonntag wurden dann die nächsten 15 km von Konstanz über die Insel Reichenau nach Iznang gepaddelt. Ich zog es vor mit dem Rad unterwegs zu sein und habe den Bodensee von Land aus angeschaut. Mein Weg führte mich auf die Reichenau. Von der Wasserburg aus konnte ich bereits meine PaddelkameradInnen entdecken und wir trafen uns zum gemeinsamen Vesper.
Danach radelte ich über die Insel und bestaunte das Kloster Reichenau, die Basilika Peter- und Paul und Schloss Windegg. Auf dem Rückweg ging es bergauf zum Aussichtspunkt Hochwart.
Während die PaddlerInnen quer über den Untersee nach Itznang zurück paddelten, radelte ich weiter nach Konstanz und zum Bismarkturm. Von dort oben hat man eine sagenhafte Aussicht auf Konstanz und den Bodensee.
Am Montag starteten wir in Itznang und paddelten 15 km nach Öhningen.
Dort blieben die Großkanadier am Ufer liegen, die Kajaks wurden zurück transportiert, die PaddlerInnen fuhren mit dem Bus nach Itznang. Vor dem Abendessen ging es zum Abkühlen in den See.
Am Dienstag fuhren wir mit dem Vereinsbus nach Öhningen, die Kajaks auf dem Hänger. Die Strecke von Öhningen bis Schaffhausen wird von allen geliebt, sie ist sehr abwechslungsreich. Zum einen fordern die Wasserverhältnisse die volle Aufmerksamkeit, denn Ausflugsschiffe und Motorboote erzeugen Wellen. Der Hochrhein hat in diesem Bereich auch schon eine gute Strömung. Die Fahrrinne für die Schiffe wechselt ständig die Seiten, so dass die Schiffe Slalom fahren und die PaddlerInnen auf der Hut sein müssen. Landschaftlich ist es ebenfalls die schönste Strecke und der Höhepunkt ist das Baden im Hochrhein. Genüsslich ließen wir uns in der Mittagspause im Wasser treiben.
Am Ende stellten wir fest, dass das Kanufahren ein Spaß für jung und alt ist. Unser jüngster Teilnehmer war erst 8 Jahre alt und die 90 jährige Waltraud paddelte auch mit. Ein großes Lob ernteten die OrganisatorInnen: Gabi sorgte für das leibliche Wohl, Klaus und Michael organisierten das Paddeln und den Transfer der Boote. Als Dankeschön erhielten sie Blumen und eine Obst- und Gemüsekiste. Toll war’s!
Natürlich kann eine Veranstaltung dieser Art nur gelingen, wenn jeder mithilft. Gemeinsam werden Aufgaben wie Küchendienst, Kochen, Kinderbetreuung, Boote auf- und abladen und Fahrdienste gestemmt. Das macht die Freizeit auch aus und fördert die Gemeinschaft. Wie immer musste ich feststellen, dass der Kanuverein Bruchsal eine tolle Truppe ist.
Eure radfahrende Wanderpaddlerin
Brigitte
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Genusspaddeln auf Neckar und Altrhein
Die Klimaerwärmung betrifft auch uns PaddlerInnen. In den letzten Jahren hatten wir immer das Problem, dass im Sommer die Flüsse zu wenig Wasser hatten zum Paddeln. Jetzt bringt das Hochwasser auf Rhein und Bodensee unsere Pläne durcheinander. Bereits auf der Pfingstfreizeit konnten wir nicht auf Sauer, Prüm und Our paddeln, weil Hochwasser daraus Wildwasserflüsse gemacht hatten und wir mussten auf die Mosel ausweichen.
Am 7. Juli wurde die Rheinfahrt im Großkanadier von Maxau nach Philippsburg auf den Neckar verlegt. Bereits am 1. Mai waren wir auf dem Neckar von Bad Wimpfen nach Neckarelz unterwegs, dieses Mal booteten wir in Neckarelz ein und paddelten bis Zwingenberg. 11 PaddlerInnen sind zur Fahrt angetreten, im Großkanadier saßen 7 davon und 4 weitere paddelten mit ihren Kajaks. Das Neckarwasser floss friedlich dahin, kaum Schiffsverkehr, in Guttenbach wurden wir geschleust, mussten also nicht umtragen, Genusspaddeln pur.
Nachdem es erneut Regen und Unwetter gegeben hatte, wurde auch die Sommerfahrt des Kanukreises am Sonntag, den 14.7. nicht wie geplant von Rheinhausen aus auf dem Rhein, sondern kurzfristig von Huttenheim aus auf den Rußheimer Altrhein verlegt. Die Paddelfreunde Huttenheim verwöhnten uns mit einem Frühstücksbüfett: Zum Baguette gab es Käse, Wurst, Tomaten und Gurken, Kaffee und leckeren Nusszopf.
Gut gestärkt ging es dann direkt vom Bootshaus aus auf den Rußheimer Altrhein. Die Wasseroberfläche war ganz grün von den vielen Algen und Wasserpflanzen, so dass wir uns zunächst einen Weg durchs Grün suchen mussten. Eine ganz andere Art des Paddelns, aber bei schönstem Wetter ein Genuss, denn es gab viel zu Schauen.
Günter zeigte uns Wassernüsse, eine Pflanzenart der Familie der Weiderichgewächse. Diese Pflanze kommt in gemäßigten und subtropischen Gebieten Eurasiens und Afrika vor. In Deutschland ist sie „vom Aussterben“ bedroht und steht unter Naturschutz. Auf dem Rußheimer Altrhein gab es jede Menge.
Nach kurzer Paddelstrecke lichtete sich die Grünfläche und es ging landschaftlich schön weiter. Durch das Hochwasser gab es viel Treibholz, das zu umschiffen war, Wasserlinsen auf dem Wasser und Misteln in den Bäumen. Bald ging es in einen engen Seitenarm mit Urwaldfeeling. Auf der Wasseroberfläche liefen scharenweise Wasserläufer und auf schwimmenden Pflanzeninseln tummelten sich blaue sich paarende Libellen. Man spürte auch eine leichte Gegenströmung. Ein paar mutige PaddlerInnen setzten am Ende aus und überquerten den Damm in die Alte Minthe, paddelten über den Rhein wieder zurück zum Rußheimer Altrhein und zum Bootshaus. Einige ersparten sich das und paddelten die gleiche Strecke wieder zurück. Dabei entdeckten wir noch einen weiteren Genuss, nämlich reife türkische Kirschen, eine besondere Mirabellenart. Im Bootshaus endete die Tour mit einem deftigen Mittagessen: gebratene Maultaschen mit verschiedenen frischen Salaten und kühlen Getränken.
Wanderpaddeln muss nicht immer mit Adrenalinausschüttung verbunden sein, es darf auch mal ein Genießen in vollen Zügen sein. Ein schöner Sonntag auf dem Wasser in bester Gesellschaft von lieben Menschen.
Vom 26.-31.Juli geht es nach Itznang an den Bodensee, der ebenfalls gut gefüllt ist. Der Campingplatz war vor kurzem noch mit Wasser überschwemmt. Hoffen wir auf gutes Wetter, damit die Zeltwiese bis dahin wieder freigegeben ist.
Eure Genießerin
Brigitte
