Paddlerlatein von der Jll

Das kennt man von den Fischern, deren gefangene Fische in der Erzählung auch immer größer sind als in Wirklichkeit. Ähnlich ist es bei den PaddlerInnen. Dumm ist nur, dass ich das immer sehr ernst nehme und bei mir das Kopfkino startet und ich schon vor der Paddeltour die Hosen gestrichen voll habe.

Am 25. Mai organisierte Bernd für uns eine Ausfahrt auf Jll und Mühlbach im Elsass von Illhäuser bis Ebersmünster bei schönstem Paddelwetter. Elf PaddlerInnen kamen zusammen, sogar aus Karlsruhe, aus Mannheim und aus dem Schwabenländle kamen sie angereist. Nach einer langen Autofahrt ins Elsass, startete die Tour in Illhäuser. Die Jll ist landschaftlich wunderschön.

Auf der Wasseroberfläche gab es flutender Wasserhahnenfuß zu bestaunen, blaue Prachtlibellen umschwirrten uns, Nutrias haben wir gesehen und ein paar abenteuerliche Stellen waren zu bewältigen. Ein Baum lag mitten im Flusslauf, der nur eine schmale Lücke zum Durchpaddeln frei lies. Ein herabhängender Ast verfing sich in einer Schwimmweste, so dass ein Paddler kenterte. Eine Brücke mit kleinem Durchlass war zu unterqueren. Plötzlich kamen da Strömungen zutage, mit denen niemand gerechnet hatte.

Ansonsten bekamen wir eine Feld- Wald- und Wiesenlandschaft zu sehen. Die Strömung brachte uns gut voran. Nach ca. 11 km kamen wir in Selestat an, die bekannte Metropole des Elsass.

Gleich nach der Brücke kam eine Slalomstrecke. Hier wurde der Bach durch hineingelegte Steine und Steinriegel slalomtauglich gemacht. Für erfahrene Kanuten kaum ein Problem, Anfänger gehen hier auch gerne “baden”. Die Unerschrockenen blieben hier zum Kehrwasserfahren üben.

Apropo Kopfkino, im Flussführer wurde die Slalomstrecke als ziemlich anspruchsvoll beschrieben und dass die Kanuten von überall anreisen würden, um hier zu trainieren. Bei dem aktuellen Wasserstand waren die Schwälle für unsere Kanuten aber nicht sehr spannend, für mich schon !!!

Nach einer Vesperpause machten sich die restlichen PaddlerInnen auf den Weg. Nach dem Passieren der angelegten Schwälle und Stufen, beim Paddeln musste man aufpassen, dass einem die Stangen nicht um die Ohren flogen, ging es ruhiger weiter, landschaftlich einfach ein Genuss.

Die Strömung wurde weniger durch den Rückstau der vor uns liegenden Schleuse, die wir umtragen mussten.

Dann suchten wir die Abzweigung in den Muehlbach, an der wir schon vorbei waren, so dass wir 300 m zurück paddeln mussten. Bald kamen Kirchturm und Häuser von Ebersmünster in Sicht. Dort wartete der Ausstieg auf uns, der im Kanuführer als sehr abenteuerlich beschrieben wurde, da man bei starker Strömung aussteigen muss und danach gleich eine Brücke kommt, die für Paddler nicht zu unterfahren ist. Aber die Strömung war garnicht so schlimm und mit gegenseitiger Hilfe haben wir auch diese Herausforderung gemeistert und 22 Paddelkilometer hinter uns. Nach dem Laden der Boote ging es wieder auf den Heimweg nach einem ganz besonders schönen Paddeltag. 

Und was ist die Bilanz des Tages? Es war alles halb so schlimm, aber wer weiß das vorher schon? Je nach Wasserstand, Tagesform oder was da sonst noch alles mitspielt, ist es jedesmal anders und ein bisschen Respekt vor den Gefahren des Wassers kann auch nicht schaden. Und das größte Pfund in der Waagschale sind die Paddelkameraden, die einem immer unterstützen, wenn man Hilfe braucht. Ein Glück, dass die Bruchsaler VereinspaddlerInnen so tolle “Kerle” sind.

Eure Brigitte,

die sich manchmal viel zu wenig zutraut.